Die Uhrenindustrie fordert grosse Teile!

Anlässlich von Umbauarbeiten, die zur Einrichtung mehrerer neuer automatischer Drehmaschinen für die Berner Räumlichkeiten bestimmt sind, führten wir ein Gespräch mit Claude Konrad, dem Geschäftsleiter von Polydec, um die Märkte, Geschäftsbereiche und ausgeführten Teile zu erläutern. Daraus geht ganz klar hervor, dass dieses Unternehmen wirklich weiss, was „Mikro“ heisst: Die von Polydec ausgeführten Uhrwerkteile zählen zur Kategorie „grosse Teile“!

Bei jeder Prozessetappe wird die Qualität gemäss einem vollständig integrierten System validiert

Bei jeder Prozessetappe wird die Qualität gemäss einem vollständig integrierten System validiert

Das 1985 von zwei jungen, sehr sympathischen Menschen gegründete Unternehmen entwickelte sich Schritt für Schritt rund um die Bereiche Automobil-, Elektronik- und seit Kurzem auch Uhrenindustrie. Herr Konrad erklärte uns: „Unser Ziel ist, unsere Tätigkeiten gleichmässig auf diese drei Bereiche aufzuteilen.“ Das Leistungsstreben war immer Mittelpunkt des Unternehmens, und heute ist es gerade dieser Willen, der die Investition in neue Maschinen möglich macht.

Sehen wir uns ein paar einzigartige Merkmale von Polydec genauer an:

(Wirklich) mikroskopische Teile…

Die Kompetenzen von Polydec nähern sich den Grenzen der spanabhebenden Bearbeitung. Erst kürzlich führte das Unternehmen Teile mit einem Durchmesser von 7/100 mm (also dem Durchmesser eines Haares!) und Längen von 3/10 mm in vielfach gehärteten Werkstoffen aus. Dieser Fall ist gewiss extrem, aber das Unternehmen führt regelmässig Bestandteile mit Durchmessern von 3/10 mm aus, die zahlreiche Bohr- und Polygonaldreh-Bearbeitungen einschliessen. Herr Konrad führte näher aus: „Wenn wir solche Abmessungen erreichen, reagiert die Mechanik überhaupt nicht mehr wie sonst, die Schneidgeschwindigkeit ist mehr oder weniger gleich Null.“ Er fügte hinzu: „Wir produzieren regelmässig mit Toleranzgrenzen von +/- 2 µ, und in Extremfällen gehen wir sogar bis zu +/- 1 µ.“ Das Unternehmen verfügt zwar über High-Tech-Produktionsmittel, aber die Geschicklichkeit der Bediener ist dennoch wesentlich, um solche Ergebnisse erzielen zu können.

Bei jeder Prozessetappe wird die Qualität gemäss einem vollständig integrierten System validiert

Bei jeder Prozessetappe wird die Qualität gemäss einem vollständig integrierten
System validiert

… in Verbindung mit spitzenmässigen Managementsystemen…

Es ist zwar der Elektronik zu verdanken, dass Polydec dermassen unglaubliche Teile ausführen kann, aber es gibt auch einen weiteren Bereich, der dem Unternehmen ermöglicht hat, sich neu einzustellen und ein lückenloses statistisches Rückverfolgungs- und Prüfsystem einzurichten: die Automobilindustrie. Dank ISO 9001 und der Automobilnorm ISO/TS 16949 hat sich das Unternehmen auf die Ausführung von stark Wert schöpfenden Teilen bis zu 4 mm Durchmesser konzentriert. Herr Konrad erklärte uns: „Die Qualitätsprozesse sind vollständig integriert und tragen ganz wesentlich zu unserem Erfolg bei. Alles wird ständig kontrolliert.“ Das Bestreben, alles immer unter Kontrolle zu haben, beginnt bereits bei der Angebotserstellung. Bevor ein Auftrag bestätigt wird, erfolgt eine Analyse anhand einer APQP (Qualitätsvorausplanung). Herr Konrad fügte hinzu: „Von aussen mag das nach Papierkrieg aussehen, es ist aber eine wichtige Etappe, die uns ermöglicht, unsere Teile bereits während der Auftragsbestätigung zu garantieren und alle nachgelagerten Probleme zu vermeiden.“

Die Uhrenfabrikanten interessieren sich immer mehr für die Automobilprozesse. In diesem Zusammenhang verfügt Polydec über sehr grosse Vorteile

Die Uhrenfabrikanten interessieren sich immer mehr für die Automobilprozesse.
In diesem Zusammenhang verfügt Polydec über sehr grosse Vorteile

…um eine aussergewöhnliche Leistung zu bieten

Die Verbindung technischer, menschlicher und verwaltungstechnischer Kompetenzen versetzt Polydec in die Lage, sein Know-how in jedem einzelnen Geschäftsbereich voll zu entfalten. Herr Konrad erklärte uns: „So ist beispielsweise der Bereich Uhrenindustrie dabei, seinen Bearbeitungsansatz radikal zu verändern. Zahlreiche Spezialisten aus der Automobilindustrie sind nun in diesem Bereich tätig und bringen in die Arbeitsmethode eine Genauigkeit ein, die für Leute, die nicht daran gewöhnt sind, sehr umständlich wirken mag. Wir sprechen dieselbe Sprache und bieten ihnen somit eine wirksame Sofortlösung.“ Es gibt einen weiteren Bereich, in dem das Know-how von Polydec wahre Wunder wirkt: die Ausführung von Präzisionsteilen mit einem Durchmesser von wenigen Zehntelmillimetern. So sind beispielsweise die Teile eines Uhrwerks an der Untergrenze von dem was viele Decolletage-Arbeiter leisten können, während sie für Polydec oft zu gross sind. Herr Konrad schloss dieses Thema mit folgenden Worten ab: „Wir hatten das Glück, eines der ersten Unternehmen zu sein, das mit einer grossen Uhrenherstellergruppe einen Vertrag bezüglich Qualitätsprüfung unterzeichnete. Darauf sind wir sehr stolz.“ In diesem Vertrag wird festgelegt, dass die Teile von Polydec unter Garantie stehen, und dass der Hersteller keine Eingangskontrolle mehr durchführt!


Neue Produktionsmittel, um Fortschritte zu erzielen

Mit den neuen Drehautomaten, die derzeit aufgestellt werden, erhöht Polydec seine Produktionskapazität um 20 %. Es werden Drehautomaten folgender Typen hinzugefügt: Esco D2, Tsugami P03 und Tornos Evodeco 10. Mit der Anschaffung der Esco- und Tsugami-Drehautomaten möchte das Unternehmen einem Mangel an Produktionskapazität in allen Bereichen entgegenwirken. Mit EvoDeco möchte Polydec seine Kapazitäten erweitern und neue Märkte erschliessen. „Wir sind dafür bekannt, dass wir unsere Termine stets einhalten, und dank dieser neuen Produktionsmittel werden wir sie weiter verkürzen“, erklärte der Geschäftsleiter.


Wenn Menschen den Unterschied machen

Das Unternehmen bietet beispielsweise der Uhrenindustrie Kompetenzen, die es sich in den Bereichen Elektronik- und Automobilindustrie angeeignet hat, aber das reicht nicht. Jeder Bereich hat seine besonderen Eigenheiten, zum Beispiel hinsichtlich Feinbearbeitung, Sichtprüfung oder Masskontrolle. „Wir sind absolut in der Lage, Kenngrössen wie Ra oder Rz zu messen, haben aber keinerlei Erfahrung mit der Kontrolle des ästhetischen Aspekts. Wenn wir dar- über hinaus von einer Präzision in der Grössenordnung von wenigen Mikronen sprechen, sind die Messwerkzeuge an der Grenze ihrer Kapazitäten. Wir müssen ständig dazulernen, um uns an die Bedarfe und Anforderungen unserer Kunden anzupassen“, erklärte der Direktor, bevor er hinzufügte: „Es ist das Know-how, das uns ermöglicht, uns von den anderen Mitbewerbern abzuheben und den Industrieplatz Schweiz zu erhalten. Wir setzen viel auf interne Weiterbildung, um stets an der Spitze zu sein.“ Und dieses Leistungsstreben findet sich auf der Personalebene wieder – die Mitarbeiter des Unternehmens müssen die „Besten“ sein. „Wir sind sehr anspruchsvoll, wir wissen, dass eine mittelmässige Leistung unzureichend ist, und das können wir uns nicht leisten“, schloss Herr Konrad. Und wenn das Unternehmen heute nicht mehr von zwei sympathischen jungen Leuten geleitet wird, so sind es nach wie vor zwei sympathische, nicht mehr ganz so junge, die nach wie vor von der Leidenschaft für Perfektion erfüllt sind.

Polydec SA décolletage

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